Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag, der
Teilnahme des Landkreises Kusel an der dritten Förderperiode des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zuzustimmen. Der jährliche Eigenanteil in
Höhe von 15.555,55 € ist in den Jahren 2025 bis 2032 bei der Haushaltsplanung
entsprechend zu berücksichtigen.
Beschlussvorlage:
Durch
das Bundesprogramms „Demokratie leben!“ konnten in den vergangenen 5 Jahren knapp 90 Projekte zur
Förderung von Demokratie, Vielfalt und Prävention von Rechtsextremismus,
hauptsächlich mit Kindern und Jugendlichen, realisiert werden. Ohne diese Fördermittel des Bundes hätte ein
Großteil dieser Projekte so nicht stattfinden können. Die Mittel aus dem
Bundesprogramm ermöglichte es vielen Vereinen, Schulen und Jugendverbänden,
Projekte durchzuführen, die ohne diese finanzielle Unterstützung nicht
darstellbar wären.
Insgesamt
hat der Landkreis Kusel bis zum Ende der Förderperiode 2020 bis 2024 am
31.12.2024 Bundesmittel in Höhe von insgesamt rund 623.000 € erhalten. Für den nächsten Förderzeitraum 2025 bis
2032 könnte der Landkreis Kusel Mittel in Höhe von insgesamt 1,12 Mio. € aus
dem Bundeshaushalt erhalten.
Im
Oktober dieses Jahres wurde bereits erfolgreich eine Interessensbekundung für
den neuen Förderzeitraum eingereicht und zum 8. November sodann fristwahrend
die Weiterführung der Partnerschaft für Demokratie beim Bund beantragt.
Für
die nächste Förderperiode ist seitens des Bundes eine Erhöhung der Fördersumme
auf 140.000 € im Jahr (90 % Förderung der Gesamtausgaben im
Bewilligungszeitraum) geplant.
Voraussetzung für die Förderung ist ein Eigenanteil des Landkreises in Höhe von
zusätzlich 15.555,55 €
(10 % Förderung der Gesamtausgaben im Bewilligungszeitraum) was rd. 3.000 €
Mehrausgaben/Jahr entspricht. Die Fördersumme teilt sich in folgende Bereiche
auf:
1. Die Fach- und Koordinierungsstelle mit den
entsprechenden Personal- und zusätzlichen Sachkostenpauschalen würde mit einem
Festbetrag gefördert (Gesamtmittel pauschal: 77.436 € mit einem 75 %
Stellenanteil). Das CJD Rheinland-Pfalz würde weiterhin die Aufgaben der Fach-
und Koordinierungsstelle übernehmen. Bisher wurden die Sach- und
Personalausgaben entsprechend den entstandenen Kosten mit dem CJD abgerechnet.
2. Der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit wurde im Antrag
mit 12.000 € festgelegt. Diese Gelder würden ab 2025 unmittelbar über die
Kreisverwaltung verausgabt und entsprechend den entstandenen Kosten abgerechnet
(keine Pauschale). Bisher wurde der Fördertopf für Öffentlichkeitsarbeit an die
Fach- und Koordinierungsstelle weitergeleitet und dort ausgabengenau
abgerechnet.
3. Für konkrete Projekte, die von Vereinen/Trägern aus
dem Landkreis beantragt werden könnten, ergäbe sich eine Fördersumme von rund
50.564 € plus den Eigenanteil des Kreises von 15.555,55 €. Bisher standen rund 60.000 € für die
Weitergabe bzw. Realisierung von konkreten Projekten pro Förderjahr zur
Verfügung. Projekte würden ab 2025
ebenfalls mit Pauschalen gefördert werden.
4. Auch der aktuell bestehende Jugendfonds würde
zukünftig über Pauschalen abgerechnet
werden. Ab 2025 würde sich der Name zu
Jugendforum ändern. Gerade das Thema der Jugendbeteiligung soll in der nächsten
Förderperiode stärker priorisiert werden. Hinsichtlich der finanziellen
Ausstattung besteht eine hohe Flexibilität. Bisher mussten dem Jugendfonds
Mittel in Höhe von 10.000 € aus dem Gesamtbudget bereitgestellt werden. Ab 2025
gibt es keine solche Vorgabe; vielmehr sind die Ausgaben jedoch voraussichtlich
mit den Mitteln für Öffentlichkeitsarbeit und Projekte deckungsfähig.
Struktur
in Kusel ab 2025
Für die folgende Förderperiode (2025 bis 2032) wurden die
Ziele des Bundesprogramms neu justiert und stärker fokussiert – vor allem mit
Blick auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und auf Grundlage
der gewonnenen Erfahrungen aus den zurückliegenden Förderperioden.
Zur
Umsetzung des Bundesprogramms wurde entsprechend den Förderleitlinien des
Bundes im Jugendamt das sogenannte Federführende Amt mit 0,5 VzÄ im Bereich der
Jugendpflege eingerichtet. Dieses Vorgehen ermöglicht eine optimale Netzwerkarbeit
in der Jugendpflege. Diese halbe Stelle muss laut den Förderrichtlinien auch ab
2025 in der Kommune als Eigenleistung vorgehalten werden.
Das
Federführende Amt trägt in Person des Kreisjugendpflegers die Verantwortung für
die „Partnerschaft für Demokratie“ und ist zentraler Ansprechpartner vor Ort.
Zusätzlich ist bei einem freien Träger der Jugendhilfe eine Fach- und
Koordinierungsstelle eingerichtet worden. Diese ist beim CJD Rheinland-Pfalz
(Wolfstein) angesiedelt und hat u.a. die Aufgabe, die Projektträger inhaltlich
und fachlich zu beraten, Projekte und Träger zu begleiten und das federführende
Amt zu unterstützen.
Weiterhin
wurde ein Begleitausschuss etabliert, der unter anderem über die Förderung der
beantragten Projekte entscheidet und die strategische Ausrichtung der
Partnerschaft für Demokratie mitgestaltet. Dieser Ausschuss soll bestehen
bleiben, sich in den nächsten Jahren aber zu einem breiten Bündnis erweitern
und würde somit die Partnerschaft als zentrales Element bis Ende 2032
begleiten.
Zur
Stärkung der Beteiligung von jungen Menschen an der „Partnerschaft für
Demokratie“ wurde der Jugendfonds Kusel (Gruppe Jugendlicher von 14 bis 27
Jahren) eingerichtet, der nach Vorgaben des Bundesprogramms über einen eigenen
Etat verfügt. Über den Jugendfonds werden zusätzlich Projekte speziell von und
für Jugendliche durchgeführt und gefördert. Die Trägerschaft des Jugendfonds
hat der Kreisjugendring Kusel übernommen. An dieser Struktur soll von 2025 bis
2032 festgehalten werden bzw. soll sich der Jugendfonds zu einem kreisweiten
Jugendforum entwickeln.
Wie
bislang sollen gemeinnützige Träger weiterhin Anträge für ihre Projekte,
Veranstaltungen und Aktionen stellen und Mittel für deren Umsetzung aus dem
Bundesprogramm erhalten können.
In
den zurückliegenden fünf Jahren wurden aus diesem sogenannten Aktions- und
Initiativfonds unter anderem gefördert:
bildungs-politische Seminare/Exkursionen
mit Jugendlichen nach Natzweiler/Struthof, Berlin, München, Dachau, interaktive
Theaterstücke an Schulen und Kindergärten, Anti-Mobbing und
Sozialkompetenz-Trainings mit Kindern und Jugendlichen, Konzerte und Vorträge
zur Förderung demokratischer Werte, Beratung und Begleitung von
Bürgernetzwerken im Engagement gegen Rechtsextremismus. Zusätzlich fanden
Demokratiekonferenzen, Fortbildungen und Fachtage statt, die ein breites
Netzwerk um die Partnerschaft für Demokratie gebildet haben.
Aufgrund der erfolgreichen Arbeit, die die
Partnerschaft mit Projektträgern und Kooperationspartnern bisher geleistet hat,
sowie den guten Erfahrungen, die in der praktischen Arbeit vor Ort bei der
Umsetzung des Bundesprogramms gesammelt wurden, empfiehlt die Verwaltung die
Fortsetzung des Projekts im Landkreis Kusel in den beschriebenen Strukturen.