Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss beschließt die Teilnahme am Förderprogramm JES!
Eigenständige Jugendpolitik: „Förderung der aufsuchenden Jugendsozialarbeit“
des Ministeriums für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz
Rheinland-Pfalz und befürwortet die Beantragung der Fördermittel von 30.000 €
beim Land RLP. Die Verwaltung wird beauftragt die entsprechenden Kreismittel
für die Fachkraft jährlich zur Verfügung zu stellen.
Beschlussvorlage:
Mit Zunahme der nach Deutschland geflohenen
Menschen im Jahr 2015 wurde zur besseren Integration der Asylsuchenden und um
dem erhöhten Betreuungsbedarf dieser Personengruppe gerecht zu werden gemeinsam
mit der IKOKU GmbH ein Projekt zur pädagogischen Betreuung von Asylbegehrenden
initiiert. Die individuelle Betreuung erfolgte durch
Fachkräfte im Rahmen der aufsuchenden Tätigkeit und reichte von allgemeiner
Unterstützung im Alltag bis hin zu sehr spezifischen Hilfeleistungen im
Einzelfall. Vorrangig richtete sich das Angebot an Asylsuchende, die durch die
Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) dem Landkreis zugewiesen
wurden und sich noch im Asylverfahren befanden.
Nachdem inzwischen die Mehrzahl dieser
Personengruppe einen Aufenthaltstitel hat und die Grundlagen für die Integration
der Erwachsenen gelegt wurden, kann nun der Integrationsprozess der jungen
Menschen mit Migrationshintergrund intensiver begleitet werden. Hierzu wurde,
basierend auf den praktischen Erfahrungen der IKOKU GmbH, ein Projekt für junge Menschen im Alter von 15 bis 27 Jahren entwickelt, die durch
ihre besondere Lebenssituation soziale Benachteiligung erfahren (z.B.
sozioökonomisch, bildungsbedingt, durch fehlende berufliche Perspektive u.ä.).
Das Projekt soll für alle jungen Menschen im Landkreis offen sein, mit
besonderem Augenmerk auf Personen mit Migrationshintergrund. Im gesamten Landkreis leben derzeit ca. 100 junge Menschen im Alter von
15 bis 27 Jahren, die im Zuge des Asylverfahrens durch die ADD zugewiesen
wurden. Das Projekt entspricht
den Förderkriterien der Jugendstrategie „JES!
Eigenständige Jugendpolitik“ des Ministeriums für Familie,
Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz (MFFJIV) Rheinland-Pfalz, mit
der u.a. Projekte der aufsuchenden Jugendsozialarbeit gefördert werden. Alle
Programme von JES! haben sich zum Ziel gesetzt, Jugendlichen ein Sprachrohr zu
bieten um an der Gesellschaft teilhaben zu können und ihnen somit Respekt und
Anerkennung entgegen zu bringen.
Die Ansprache der Jugendlichen soll in dem
Projekt dezentral in Schulen, zu Hause oder in den von der Zielgruppe
frequentierten öffentlichen Sozialräumen erfolgen. Auch in Kooperation mit den
örtlichen Jugendzentren und Jugendräumen sollen die jungen Menschen eingebunden
in eine Gruppe handlungsorientiert lernen, Entscheidungsprozesse in Gang zu
setzen, Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen. Sie sollen die
Erfahrung machen, dass ihre Meinung zählt und sie selbst etwas bewegen können.
Grundlage hierfür sind selbst entwickelte Projektaufgaben, bei denen folgende
Themenfelder eine Rolle spielen können:
Ø Arbeitsmarkt
Ø Interkulturelles Lernen
Ø Demokratiebewusstsein
Ø Integration der Zielgruppe in die Dorfgemeinschaft
Im inhaltlichen Kontext des Projektes sollen nach
erfolgreichem Beziehungs- und Vertrauensaufbau gezielte individuelle Hilfen (Einzelfallhilfe) für die Teilnehmer angeboten
werden, die sich thematisch auf die Situation der Jugendlichen beziehen und
aktuelle Problemlagen behandeln, so z.B. Konfliktthemen, Arbeitsmarktthemen und
Themen, die sich aus dem kulturellen Hintergrund und dem Spagat zwischen zwei
Kulturkreisen ergeben. Persönliche Beratung, individuelles und begleitendes
Coaching bis hin zu Gesprächen mit mediativem Charakter sind die methodischen
Ansätze der Einzelfallhilfe.
Zur Finanzierung des Projektes soll beim Land Rheinland-Pfalz ein Förderantrag nach dem Programm JES! Eigenständige Jugendpolitik: „Förderung der aufsuchenden Jugendsozialarbeit“ gestellt werden. Die jährliche Fördersumme beträgt 25.000 € für eine Ganztagsstelle und 5.000 € für Projektmittel.
Die jährlichen Kosten des Projektes belaufen sich auf ca. 72.750 €
abzüglich Landeszuschuss 30.000 €
Fördermittel des Landkreises ca. 42.750 €
Da - wie anfangs erwähnt - die pädagogische Begleitung der (erwachsenen)
Asylsuchenden aufgrund der zurückgehenden Zahlen nicht mehr in dem bisherigen
Ausmaß erforderlich ist, stehen die Mittel im Rahmen der Deckungsfähigkeit im
Gesamthaushalt zur Verfügung.
Das Projekt soll am 01.07.2019 starten und entsprechend der
voraussichtlichen Dauer der Landesförderung zunächst bis Ende 2020 angelegt
werden.