Sitzung: 25.06.2013 Werkausschuss des Eigenbetriebes "Jobcenter Landkreis Kusel"
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Der
Geschäftsführer Erich Königstein gab anhand einer Powerpoint-Präsentation einen
Sachstandsbericht zur Arbeit des Jobcenters ab.
Dabei
ging er zunächst auf die statistischen Messwerte bzw. Ziele über die
Verringerung der Hilfebedürftigkeit (K1), die Verbesserung der Integration in
Erwerbstätigkeit (K2) und die Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug (K3).
Er führte aus, dass bei der Entwicklung dieser Zahlen zu beachten sei, dass
qualifizierte Kräfte (auch dank der guten Zusammenarbeit mit mittelständischen
Unternehmen) relativ schnell wieder in Lohn und Brot stehen. Der Einsatz von
Eingliederungszuschüssen sei vor allem im Bereich der Personen mit multiplen
Vermittlungshemmnissen wichtig, um die Einmündung in den ersten Arbeitsmarkt zu
unterstützen. Her Königstein verwies hier auf den Bericht des
Bundesrechnungshofes, wonach dieser Kundenkreis bei der Bundesagentur für
Arbeit etwas vernachlässigt werde.
Alle
Werte im Bereich der Kennzahlen seien, wie bereits in den Vorjahren, sehr
zufriedenstellend. Dies bestätigte sich auch in der Zielnachhaltung für das
Jahr 2012, wo in allen 3 Bereichen sehr gute Werte erzielt werden konnten. Herr
Königstein erläuterte hier die Schwierigkeiten in der Nachhaltung des
K3-Wertes, da hierbei alle Leistungsbezieher abgebildet werden, bei denen die
Hilfebedürftigkeit teils sehr gering ausfällt. Hierin enthalten sind daher auch
sogenannte Aufstocker, die ihren Lebensunterhalt durch das vorhandene Einkommen
nicht vollständig bestreiten können.
Im
Anschluss daran erläuterte der Geschäftsführer die Entwicklung der zur
Verfügung stehenden Leistungen für Eingliederung. Gegenüber dem Jahr 2008
stehen dem Jobcenter derzeit ca. 50 % weniger Ausgabemittel zur Verfügung. Im
Vergleich zu 2005 sind dies sogar 57,5 % weniger. Für das Jahr 2014 wird nach
aktueller Prognose mit weiteren Kürzungen in Höhe von 5 bis 7 % gerechnet. Die
Verringerung der Mittelzuteilung verhält sich im Wesentlichen jedoch
proportional zu den Kürzungen für das Land Rheinland-Pfalz. Dennoch hat die
Minderzuteilung zur Folge, dass Maßnahmen zurückgefahren werden müssen, um
Zuschusszahlungen bei Eingliederung in Arbeit sicherstellen zu können,
erläuterte Herr Königstein auf Nachfrage von Herrn Becker.
Die
Zielplanung für das Jahr 2013 sieht eine weitere Steigerung des bisher
Erreichten vor, beispielsweise eine weitere Steigerung der Integrationsquote
(K2) auf 650 Integrationen im Jahr 2013 und die verstärkte Senkung der Kunden
im Langzeitleistungsbezug (K3) auf unter 1980. Nach Vorliegen der Werte für das
1. Quartal 2013 befindet sich das Jobcenter Landkreis Kusel derzeit in allen
Zielwerten „ im grünen Bereich“.
Des
Weiteren informierte Herr Königstein noch über die Arbeitslosenquote, die im
Landkreis Kusel mit derzeit 5,2 % weiterhin unter dem Bundes- und
Landesdurchschnitt liege. Diese positive Entwicklung zeichnet sich im Landkreis
nun bereits seit mehreren Monaten ab.
Vor
dem Hintergrund des Zensus gab Herr Königstein einen Überblick über den Anteil
an AlgII-Empfängern und der Bedarfsgemeinschaften an der Bevölkerungszahl im
Kreis Kusel, Land Rheinland-Pfalz und Bund. Hier liegt der Kreis Kusel jeweils
gleichauf mit dem Land, jedoch im Vergleich der Anzahl der
Bedarfsgemeinschaften über dem Bundesdurchschnitt. Von den 72.458 Einwohners des
Landkreises Kusel üben aktuell 37.903 (im Jahr 2007: 36.533) Personen eine
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus, Beamte sind hier nicht mit
einbegriffen. Hier liegt der Landkreis mit einer Quote von 52,3 % unter dem
Landes-, jedoch über dem Bundesdurchschnitt. Landrat Dr. Hirschberger ergänzte
hier, dass im Landkreis Kusel eine enorme Pendelbereitschaft seitens der
Arbeitnehmer besteht. Auf 5 Auspendler aus dem Landkreis kommt derzeit
lediglich ein Einpendler, der einer Tätigkeit im Landkreis Kusel nachgeht. Aus
Nachbarkreisen pendeln aktuell täglich 3.461 Arbeitnehmer in den Landkreis
Kusel ein. Dem gegenüber stehen derzeit 17.174 Auspendler, die einer Tätigkeit
ein einem anderen Landkreis nachgehen.
Von
den aktuell 671 erwerbstätigen AlgII-Beziehern im Landkreis Kusel üben derzeit
397 Personen einen Minijob aus, 256 stehen in einem
Teilzeit-Beschäftigungsverhältnis.
Herr
Königstein stellte in 2 Übersichten dar, dass die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung im Landkreis Kusel keineswegs durch den Minijob verdrängt wird.
Seit dem Jahr 2007 entwickelten sich die Teilzeitbeschäftigungen beispielsweise
im Gastgewerbe von 91 auf 125 Stellen, im Dienstleistungssektor von 63 auf 298.
Die Minijob-Angebot stagnieren hier, haben sich im Bereich Dienstleistungen
sogar nahezu halbiert.
Abschließend
ging der Geschäftsführer auf den Umstellungsprozess zum kommunalen Jobcenter
ein. Dieser ist nach wie vor nicht vollständig abgeschlossen. Die Auszahlungen
der Leistungen erfolgen ordnungsgemäß, jedoch sei zur Zwischenfinanzierung der
Bundeszahlung eine Kassenkredit erforderlich, der mit Zinsaufwendungen in Höhe
von ca. 25.000 Euro verbunden ist. Die Datenqualität ermöglicht es, valide
Statistikdaten auszuwerten und an die Bundesagentur für Arbeit weiterzuleiten.
Herr
Königstein lobte außerdem die sehr gute Zusammenarbeit mit Bundesagentur und
den Bildungsträgern.
Dafür |
Dagegen |
Enthaltung |
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