In den offiziellen und beim Robert-Koch-Institut in
die Berechnung einfließenden Zahlen zum Infektionsgeschehen sind die im
Landkreis Kusel wohnenden Angehörigen der Streitkräfte nur dann erfasst, wenn
sie erkrankt sind. Das hat zur Folge, dass die Zahlen weit höher ausgewiesen
werden, als in anderen Regionen. Obwohl dieser Fehler offenkundig ist, werden
diese lnzidenzwerte als Maßstab für weitreichende, die Grundrechte
einschränkende Maßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz und der
Corona-Bekämpfungsverordnung zugrunde gelegt.
Der statistische Fehler schlägt sich sogar doppelt
nieder, weil einerseits bekannte positive Fälle von Streitkräfteangehörigen,
die hier nicht mit Wohnsitz gemeldet sind, zugerechnet werden. Andererseits
aber tausende gesunde Menschen; die hier leben, aber nicht meldepflichtig sind,
nicht eingerechnet werden. Das Problem ist den zuständigen Stellen von Bund und
Land bekannt, aber anstatt eine tragfähige Lösung zu finden, hat es sich nun
deutlich verschärft und ist von hoher praktischer Relevanz. Denn bisher lagen
wir, abgesehen von einem Tag, unter Anrechnung der Streitkräfte unter Inzidenz.
Bei den offiziellen Zahlen des RKI liegt der Landkreis hingegen über 100 – mit
weitreichenden Folgen für die Menschen im Landkreis.
Der Landkreis Kusel erwartet, dass das RKI auch die
tatsächlich im Kreisgebiet wohnenden Bürgerinnen und Bürger, einschließlich der
Amerikaner, bei der Berechnung der Inzidenzwerte, auf denen die Einschränkungen
beruhen, berücksichtigt. Der Landkreis Kusel fordert die Landesregierung auf,
die ihr bekannten Zahlen zu den hier stationierten Streitkräfteangehörigen an
die zuständigen Stellen des Bundes weiterzugeben und auf deren Berücksichtigung
zu drängen. Dazu gehören ausdrücklich auch die Angehörigen der Streitkräfte,
die nicht in die Berechnung des LFAG einfließen. Der Landkreis erwartet, dass
die Zahlen komplett offengelegt und deren Weiterleitung mit höchster Priorität
- nicht nur auf Arbeitsebene - verfolgt wird.