Sitzung: 04.03.2022 Kreisausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 1224/2022
Beschlussvorschlag:
Der Kreisausschuss
beschließt,
·
dass der
Landkreis Kusel einen LEADER-Antrag bei
der LAG Westrich-Glantal zur Finanzierung von 23 „iBenches“ in Form einer
Standardausführung in allen 23 Ortsteilen der VG Oberes Glantal einreichen
darf.
·
bei
einer Förderzusage den erforderlichen Eigenanteil der Anschaffungskosten in Höhe von ca. 38.365,90
€ sowie eine Kostensteigerung von maximal 15 % für etwaige Zusatzausstattung
bereitzustellen; der Eigenanteil ist im Haushalt bereits eingeplant.
Der Landkreis übernimmt die
Anschaffungskosten und den Aufbau einer Basisausstattung. Die Ortsgemeinden
übernehmen die laufenden Kosten, die Pflege, Versicherungskosten sowie ggf. Sonderwünsche der Ausstattung.
Die lokale Aktionsgruppe (LAG) Westrich Glantal hat am
29.11.2021 zur Einreichung von Projektvorschlägen aufgerufen. Bis zum
25.03.2022 können sich Privatpersonen, kommunale Träger, Vereine und
Organisationen bewerben und die Möglichkeit einer LEADER-Förderung erhalten.
Ziel von LEADER ist es, modellhafte
Projekte zur Förderung des ländlichen Raums zu unterstützen. Die Projekte
stammen aus einem Bottom-up-Prozess. „Bottom-up“ bedeutet, dass insbesondere
Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung teilhaben und von ihr profitieren
sollen. So wird jede regionale Strategie, auf der die Förderung basiert,
mit großer Bürgerbeteiligung erstellt und auch im weiteren Verlauf werden
Bürger immer wieder z.B. durch Arbeitsgruppen oder Fachforen eingebunden.
Über LEADER eingereichte Projekte müssen mit der Entwicklungsstrategie,
der sogenannten LILE der jeweiligen Lokalen
Aktionsgruppe übereinstimmen. Die Entwicklungsstrategie und –ziele der LAG
richten sich nach dem Leitgedanken „IdeenReich WestrichGlantal – Gemeinsam neue
Wege gehen“.
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Westrich-Glantal e.V. setzt sich aus den
Verbandsgemeinden Bruchmühlbach-Miesau, Landstuhl und Ramstein-Miesenbach aus
dem Landkreis Kaiserslautern sowie aus der Verbandsgemeinde Oberes
Glantal aus dem Landkreis Kusel zusammen und
erstreckt sich über eine Fläche von 364km². Insgesamt wohnen damit über 71.000
Bürgerinnen und Bürger in unserer Region.
Die LILE der LAG Westrich-Glantal umfasst drei Handlungsfelder, nämlich
Auch der Landkreis Kusel möchte die Möglichkeit einer
LEADER-Förderung nutzen. Dabei ist zu erwähnen, dass es sich in dieser
LEADER-Förderperiode um den ersten Antrag auf LEADER-Förderung seitens des
Landkreises Kusel handelt. Insgesamt stehen für den 11. Projektaufruf
248.955,06 € zur Verfügung, davon sind 200.000,00 € Mittel der Europäischen
Union (ELER) und 48.955,06 € Mittel des Landes Rheinland-Pfalz.
Projektidee:
Die fortschreitende
Digitalisierung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Städte und Gemeinden
müssen und wollen sich dem digitalen Wandel stellen und die damit verbundenen
Chancen nutzen. Dabei stehen die Kommunen vor der Herausforderung, die
Digitalisierung im Sinne einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung
strategisch und am Gemeinwohl ausgerichtet zu gestalten.
Der Bund fördert seit 2019
„Modellprojekte Smart Cities“. Sie erproben in den nächsten zehn Jahren in
zahlreichen deutschen Städten, Kreisen und Gemeinden Smart City Konzepte und
Umsetzungsmaßnahmen. Der Landkreis hat in der dritten Staffel einen Platz unter
den 28 Modellprojekten gewonnen.
Smart Cities zielt darauf,
die Auswirkungen der Digitalisierung der Gesellschaft auf die Stadtentwicklung
zu verstehen, Methoden und Instrumente aus der Digitalisierungs- und
Big-Data-Forschung für die Stadtentwicklung nutzbar zu machen, Handlungsfelder
der Stadtentwicklungspolitik mit dem Wissen zur Digitalisierung neu zu denken
und zusammen mit Praxispartnern aus Städten und Gemeinden sowie der Wirtschaft
Empfehlungen zu erarbeiten, die den Kommunen auf ihren Wegen in Richtung
digitaler Stadt der Zukunft helfen können.
Im Rahmen der einjährigen
Strategiephase ist als eine der ersten Umsetzungsmaßnahmen die E-Partizipation
über eine digitale Plattform vorgesehen. Ein Teilprojekt stellt dabei die „Solar Sitzbank – iBench“ dar. Sie ist
eine innovative Sitzgelegenheit für den Außenbereich und bietet mehrere
Funktionen. Die iBench dient
als Handy-Ladestation für alle gängigen Smartphones. Diese können per USB oder
auch durch einfaches Auflegen auf die Induktionsflächen problemlos geladen
werden. Außerdem ist die Bank auf der Unterseite mit LED Downlights
ausgestattet. Die Bank kann mit einem Soundmodul ausgestattet werden, das per
Bluetooth von jedem Handy aus gesteuert werden kann. Und falls gewünscht, kann
ein outdoortauglicher WLAN Router eingesetzt werden, der einen Hotspot erzeugt.
Weitere Funktionen wie zum Beispiel Monitore, Beschriftungen, e-bike
Ladestation oder Defibrilator sind optional möglich.
Die Outdoor Sitzbank ist
auf der Sitzfläche mit 3 Solarpanels ausgestattet. Diese versorgen die
integrierten Akkus mit Strom. Die Solarmodule sind mit einer 10 mm starken
Plexiglasplatte ausreichend geschützt. Dadurch sind die Panels belastbar und
halten allen Anforderungen einer Sitzbank stand. Die leistungsstarken
Solarmodule sind parallelgeschaltet, so dass keine Einschränkungen der Ladung
bei Benutzung entstehen. Durch die autarke Stromversorgung mit regenerativer
Sonnenenergie kann die iBench überall
aufgestellt werden.
Die Smartbench iBench wird komplett aus V2A
Edelstahl in mehreren Teilen angefertigt. Daher ist sie äußerst robust und
widerstandsfähig gegen etwaige Beschädigungen (Vandalismus).
Die unterschiedlichen
QR-Codes verweisen auf lokale und regionale Angebote, touristische
Besonderheiten und/oder auf die Online-Plattform zur Bürgerbeteiligung.
Gestaltungsbeispiel:
In allen 98 „Stadtteilen“ des Landkreises sollen iBenches als
Orte zum Treffen und zur Teilnahme einladen.
Die digitale Plattform ermöglicht es Bürger:innen, sich an
der Entwicklung der Digitalisierungsstrategie zu beteiligen und eigene Ideen
und Vorstellungen einzubringen. Parallel dazu wird es die Möglichkeit geben,
über analoge Ideenwerkstätten mitzuwirken. Im weiteren Verlauf kann die
Plattform auf weitere Themen der Kreisentwicklung ausgedehnt werden.
Fünf iBenches werden über
das Modellprojekt Smart City gefördert. Dabei sollen möglichst verschiedene
Nutzungssituationen ausprobiert werden. Es ist vorgesehen, dass diese iBenches
an folgenden Standorten verortet werden: Kreisverwaltung Kusel, Burg
Lichtenberg, VG Kusel-Altenglan, VG
Lauterecken-Wolfstein und VG Oberes Glantal.
Die Smart-City-Förderung
reicht nicht zur Finanzierung aller iBenches. Aus diesem Grund möchte der
Landkreis Kusel für die Anschaffung weiterer iBenches die Möglichkeit einer
LEADER-Förderung nutzen.
In der derzeitigen LEADER-Förderperiode
befindet sich im Landkreis Kusel lediglich die VG Oberes Glantal in einem
LEADER-Fördergebiet. Die VG Oberes Glantal stellt für die Förderperiode 2014 –
2020 im Haushalt entsprechend einen Eigenanteil zur Verfügung. Auch für die
anderen Verbandsgemeinden sollen Finanzierungsmöglichkeiten angeboten werden.
Der Landkreis Kusel möchte die Verbandsgemeinde Oberes Glantal
sowie deren 23 Gemeinden mit in das Projekt einbinden. Bereits im Zuge der
Antragstellung fand die Auswahl der jeweiligen Standorte in enger
Zusammenarbeit mit den Ortsgemeinden statt. Bei einer
Bürgermeisterdienstbesprechung wurde das Projekt ausführlich vorgestellt und
die Rahmenbedingungen geklärt. Zur Klärung der rechtlichen Fragen zur Nutzung
des jeweiligen Grundstücks wurden Nutzungsvereinbarungen nach dem Muster der
Wanderwegemarkierungen ausgearbeitet. Es wurde diskutiert, auf welche
regionalen Angebote und Besonderheiten hingewiesen werden soll. Und mit den
Ortsgemeinden wurde angesprochen, wie die Pflege rund um die iBenches
organisiert werden kann. Für die Zeit nach der Zweckbindung wurden mehrere
Möglichkeiten einer späteren Nutzung bzw. zum Eigentumsübergang besprochen. Bei
der konkreten Standortauswahl wurde neben der oder dem
Orts-/Stadtbürgermeister*in der Gemeinde-/Stadtrat eingebunden und die
interessierten Vereine und Direktvermarkter informiert und um deren Meinung
gefragt.
Allein die Tatsache, dass ein besonders ländlich geprägter
Landkreis in das SMART CITY Programm des Bundes aufgenommen wurde, ist
bemerkenswert. Die Möglichkeiten und die Auswirkungen der Digitalisierung im
ländlichen Raum sind gegenüber urbanen Strukturen im Hintertreffen bzw. eher
unerforscht.
Mit den iBenches in 23 Gemeinden wird der Zugang zu digitalen
Diensten, Angeboten und Beteiligungsplattformen in das unmittelbare
Lebensumfeld der Menschen im ländlichen Raum gebracht. Mit den „Orten zum
Treffen und zur Teilnahme an der Online-Beteiligungsplattform“ soll das
persönliche Gespräch über die Auswirkungen der Digitalisierung angeregt werden.
Als Ergebnis wird eine intensive Bürgerbeteiligung erwartet.
Mit der Möglichkeit, Umweltdaten zu erfassen, auszuwerten und ggf.
anzuzeigen oder zumindest abrufbar bereit zu stellen, wird ein Beitrag zum
Umwelt- und Klimaschutz geleistet.
Mit der Möglichkeit, lokale und regionale Produkte und
Dienstleistungen online anbieten zu können sollen die Vermarktungschancen
erhöht werden.
Bis
zum 04. März 2022 läuft ein
Interessenbekundungsverfahren hinsichtlich möglicher Zusatzausstattung und
weiteren individuellen Anpassungen mit den 23 Ortsgemeinden. Diese
Zusatzausstattung soll ebenfalls über LEADER gefördert werden, weshalb die
Kosten für die Anschaffung der Zusatzausstattung noch bei den Projektkosten
ergänzt werden.
Beispiele
für eine Zusatzausstattung sind:
·
weitere
RAL-Farben der iBench
·
Sitzgarnitur mit
Tisch
·
TriTower
Info-Displays und eBike Ladestationen
Kosten einer
iBench
Grundlage sind die Angebote
messWERK vom 24.11.2021, und NORD-Display vom 24.11.2021.
Einmalige
Kosten: |
|
|
|
iBench basic
weiß (2
x USB-Anschluss, 2 x kontaktloses Laden,
Akku, LED-Licht) |
4.138,00 € |
|
LTE-WLAN-Router oder Verstärker
eines vorhandenen Netzes |
330,00 € |
|
Versandkosten/Transport |
139,00 € |
|
Kosten
für den Aufbau (Fundament, Montagematerial) und Beklebung mit LEADER-Logo und Kreis-Logo |
1.000,00 € |
|
|
|
|
Summe:
5.607,00 € + 1.065,33 € (19 % MwSt.) |
6.672,33 € |
|
|
|
Laufende Kosten: |
|
|
|
Gebühr
für die Visualisierung |
120,00 € / Jahr |
Trägt die Gemeinde / Stadt Regelung einer Nutzungsvereinbarung „Patenschaften“ für die Banken sind möglich |
Ggf.
SIM-Karte für LTE |
120,00 € / Jahr |
Wartungs-Kit* (für Selbsteinbau) |
81,00 € / Jahr |
|
Ggf.
Wartung durch Elektrofachbetrieb |
249,00 € / Jahr |
|
|
|
|
Minimale
laufende Kosten |
201,00 € / Jahr + MwSt. |
|
Normale
laufende Kosten |
489,00 € / Jahr +
MwSt. |
|
|
|
|
Pflege
des Umfeldes der Bank Evtl.
neue Versicherung oder im Rahmen einer bestehenden |
|
|
|
|
|
Kosten
für evtl. notwendige Reparaturen werden im Einzelfall entschieden
(Versicherungsfall, Verursacher, Garantie o.Ä.) |
|
|
|
|
|
*Das Ersatzteil-Kit (81 €) für die
Wartung beinhaltet:
- 1 x Filter Lüfterseite
- 1 x Filter Auslass
- 2 x USB-Ladebuchse
- 1 x Neoprenband 5 m
Die jährliche Wartung umfasst:
- Tausch von beiden USB-Buchsen
- Filtertausch
- Reinigung der Bank innen
- Reinigung der Plexiglasplatte
außen
- Funktionsprüfung allgemein
(inkl. Ladegerät, Lüfter, Beleuchtung etc.)
- Akkutest
- Senorscheck
- Dichtungen ausbessern bzw. bei
Bedarf ersetzen
- Optische Prüfung und
Bild-Dokumentation
Anschaffungskosten bei 23
Bänken im Oberen Glantal:
23
x 6.672,33 € = 153.463,59 € (brutto)
Voraussichtlicher Zuschuss
LEADER:
75 % von 153.463,59 €
(brutto) = 115.097,70 €
Eigenanteil des Landkreises:
25 % von 153.463,59
(brutto) = 38.365,90 €
Herr Philipp Gruber stellte die „i-bench“
nochmals kurz vor und ging dabei auch auf die Finanzierung ein.
Herr Dr. Wolfgang Frey (Bündnis 90/Die Grünen)
teilte mit, dass er nicht vollends davon überzeugt sei in jedem Ort eine
„i-bench“ aufzustellen. Und er fände es besser, wenn auch eine E-Ladestation,
z.B. für Elektrofahrräder, installiert sei.
Herr Helge Schwab (Kreisbeigeordneter)
rechnete die Folgekosten für die Ortsgemeinden vor und äußerte sich daher auch
kritisch.
Herr Andreas Müller (SPD) befürwortete die
einheitliche Darstellung in den Gemeinden, könne sich aber vorstellen, dass
sich die Leute vielleicht nicht trauen auf der Bank platz zu nehmen oder
Beschädigungen an den „i-benches“ entstehen.
Herr Karl-Heinz Schoon ging auf die
Beschaffenheit der Bänke und die Verbindung zum Projekt Smart-City ein.
Der Vorsitzende leitete anschließend zur
Beschlussfassung über.
Dafür |
Dagegen |
Enthaltung |
10 |
0 |
0 |