Sitzung: 01.04.2020 Kreisausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 1032/2020
Beschluss:
Der
Kreisausschuss stimmt einer Untersuchung zur Reaktivierung der Glantalbahn und
der Übernahme des auf den Landkreis Kusel entfallenden kommunalen Kostenanteils
in Höhe von 15.000 € zu.
Der
Kreisausschuss hält es für wünschenswert, dass die Verbandsgemeinde
Lauterecken-Wolfstein die Hälfte der auf den Landkreis Kusel entfallenden
Kosten übernimmt.
Die
Verwaltung wird darüber hinaus beauftragt zu prüfen, ob eine Ausdehnung der
Studie auf den Streckenabschnitt Lauterecken-Altenglan möglich ist und welche
Kosten dadurch anfallen.
Durch
die Reaktivierung der Glantalstrecke soll eine verkehrliche Aufwertung des
Glantals durch die engere Verflechtung mit der Region Bad Kreuznach bzw.
Rhein-Main erfolgen. Beim Regionalforum Kaiserslautern am 11.06.2019 zum
„Mobilitätskonsens 2021“ war die Reaktivierung bzw. Stärkung des
Verkehrsträgers Schiene ein wesentlicher Teilaspekt aus den Arbeitsgruppen.
Auf
der Grundlage einer Hospitationsarbeit zur Reaktivierung der Glantalbahn von
Andreas Heinz, MWVLW, fanden bereits erste Erörterungen auch mit dem
Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV) statt. Der
ZSPNV hält die Strecke aus den aufgezeigten Gründen ebenfalls für
reaktivierungswürdig.
Der
von der DB AG stillgelegte Streckenabschnitt Altenglan-Lauterecken-Staudernheim
der Glantalbahn wurde 2008 an den Landkreis Kusel verkauft und wird derzeit als
gewidmete, jedoch nicht öffentliche Eisenbahninfrastruktur für den
Draisinenbetrieb genutzt. Diese Infrastruktur ist in den Anschlussbahnhöfen
Altenglan, Lauterecken-Grumbach und Staudernheim von den Gleisanlagen der DB
Netz AG baulich getrennt worden.
Im
Zusammenhang mit den Planungen zur Reaktivierung der Glantalbahn ist es
erforderlich, das im Rahmen einer Machbarkeitsstudie (Kosten-
Nutzenuntersuchung) neben der tatsächlichen Umsetzbarkeit dieses Projektes auch
der verkehrliche und volkwirtschaftliche Nutzen dieser Bahnverbindung mit den
für die Wiederaufnahme des regelmäßigen Schienenpersonennahverkehrs notwendigen
Kosten untersucht und gegenübergestellt wird.
Das
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau würde in
Abstimmung mit dem ZSPNV diese Studie einschließlich der Nutzen-,
Kostenuntersuchung für die Glantalbahn beauftragen, sofern die Finanzierung
gesichert ist. Nach einer Schätzung des ZSPNV rechnen wir mit Gesamtkosten für
diese Studie in Höhe von ca. 90.000 €. Das Land Rheinland-Pfalz sowie der
ZSPNV übernehmen jeweils 1/3 dieser Kosten, so dass sich der kommunale Anteil
auf ca. 30.000 € beläuft.
Als
ersten Schritt in einem Reaktivierungsverfahren muss von den beiden territorial
an der Strecke gelegenen Landkreise Kusel und Bad Kreuznach auf Kreisebene ein
Grundsatzbeschluss gefasst werden, dass ein grundsätzliches Interesse an einer
vertieften Untersuchung einer Reaktivierung des Streckenabschnitts Lauterecken
nach Staudernheim besteht und das in diesem Zusammenhang der kommunale
Kostenanteil für dieser Nutzen- Kostenuntersuchung übernommen wird.
Der
Landkreis Bad Kreuznach hat bereits mitgeteilt, dass dieser eine vertiefende Untersuchung
der Reaktivierung der Glantalbahn wünscht und von dem kommunalen Kostenanteil
50 % übernehmen wird, so dass auf den Landkreis Kusel noch ca. 15.000 €
entfallen.
Herr
Klaus Umlauff (AfD) regte an, auch den Streckenabschnitt Lauterecken-Altenglan
in die Machbarkeitsstudie aufzunehmen.
Herr
Dr. Wolfgang Frey (Bündnis90/Die Grünen) befürwortete die Untersuchung und
regte ebenfalls an eine Reaktivierung der gesamten Draisinenstrecke zu prüfen.
Herr
Andreas Müller (SPD) befürwortete das Projekt insgesamt aus der Sicht der
Bürgerinnen und Bürger sowie der ansässigen Firmen im „Nordkreis“ und erklärte,
dass die Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein auch bereit wäre die Hälfte der
auf den Landkreis Kusel entfallenden Kosten zu übernehmen, sofern es nicht
möglich sei, dass der Landkreis den Gesamtbetrag trage.
Herr
Peter Jakob (FDP) sehe durch die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur
Vorteile für einige Firmen, aber auch zugleich Nachteile wegen der wegfallenden
Touristen durch den Draisinenbetrieb.
Herr
Christoph Lothschütz (CDU) signalisierte Zustimmung zu der Studie und sagte,
dass die Entscheidung über die Umsetzung und die damit verbundenen Auswirkungen
auf den Tourismus separat nach der Auswertung der Studie erfolgen müsse.
Auch
Frau Pia Bockhorn (SPD) gab grünes Licht für die Durchführung der Studie und
ergänzte, dass nicht nur der Nordkreis, sondern der gesamte Landkreis von einer
Reaktivierung profitieren würde.
Bezüglich
des Vorschlages die Machbarkeitsstudie auf den Streckenabschnitt Lauterecken-Altenglan
auszudehnen erklärte Herr Jürgen Conrad, dass die „Partner“ bereits zugestimmt
hätten und eine Erweiterung des Beschlusses durch den Kreisausschuss zur Folge
hätte, dass das gesamte Verfahren verzögert werde. Er schlug daher vor so zu beschließen,
wie vorgelegt und gegebenenfalls eine zweite Studie für den Streckenabschnitt
Lauterecken-Altenglan zu beauftragen.
Auch
der Vorsitzende sprach sich für den Vorschlag des ersten Kreisbeigeordneten
aus.
Die
Mitglieder des Kreisausschusses signalisierten Zustimmung zu der
Vorgehensweise.
Dafür |
Dagegen |
Enthaltung |
11 |
0 |
0 |