Sitzung: 29.06.2016 Jugendhilfeausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 7, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 0587/2016
Beschluss :
Der Jugendhilfeausschuss beschließt, das Projekt Betreuung Kinder
psychisch kranker Eltern des Vereins Startpaten Kreis Kusel e.V. im Rahmen
einer Projektförderung mit 0,25 einer Vollzeitstelle der Kosten für die
pädagogische Fachkraft und einer Sachkostenpauschale in Höhe von 200,00 € pro Monat
–zunächst auf ein Jahr befristet- zu unterstützen und beauftragt die
Verwaltung, eine entsprechende Vereinbarung mit dem Verein Startpaten Kreis
Kusel e.V. zu schließen.
Der Verein Startpaten Kreis Kusel e.V. betreut seit 2007 sehr
niedrigschwellig durch gezielt geschulte ehrenamtliche Patinnen Familien mit
Kindern zwischen 0 und 3 Jahren. Der Einsatz ist ausgerichtet an den
individuellen Bedarfen der jeweiligen Familie und umfasst unterstützende und
beratende Aufgaben. Durch die Mitarbeit im Arbeitskreis „Kinder psychisch
kranker Eltern“ und durch die Erfahrungen aus der Praxis zeigte sich, dass
Kinder, die in Familien mit einem psychisch kranken Elternteil aufwachsen, einen
besonderen Betreuungsbedarf haben. Auch der Fachvortrag von Dr. Michael Hipp im
September letzten Jahres untermauerte, dass die betroffenen Kinder in
besonderem und häufig altersunangemessenem Ausmaß Verantwortung in und für ihre
Familien übernehmen.
Die Lebenswelt dieser Kinder wird durch die
Erkrankung der Eltern auf vielerlei Weise beeinflusst und verändert. Sie sehen
sich meist besonderen Fragen, Problemen und Belastungen ausgesetzt, entwickeln
u.U. aber auch besondere Fähigkeiten und Strategien. Kinder psychisch kranker
Eltern haben zudem statistisch ein erhöhtes Risiko, selbst eine psychische
Störung zu entwickeln, je nach Erkrankungsform liegt dies etwa 2- bis 10fach
über dem Grundrisiko der Gesamtbevölkerung.
Für eine gesunde emotionale Entwicklung
dieser Kinder ist es wichtig, den Kindern
Orientierungshilfen und Unterstützung zu geben, die Erkrankung des Elternteils
zu verstehen, Normalität zu erleben und übernommene Verantwortung wieder
abgeben zu können.
Innerhalb des Lokalen Netzwerks Kindeswohl
und Kindergesundheit Landkreis Kusel, hier speziell aus dem Arbeitskreis
„Kinder psychisch kranker Eltern“ und durch weitere Impulse aus dem Fachtag mit
Herrn Dr. Michael Hipp zum Thema „Bindungs- und Fürsorgeverhalten psychisch
erkrankter Elternteile“ wurde die Idee entwickelt, Kindern, die mit psychisch erkrankten
Eltern(-teilen) zusammenleben, die Teilhabe an altersgerechten Aktivitäten und Veranstaltungen
und somit eine bessere Partizipation an der Gesellschaft zu ermöglichen, aber
auch die Lebenskompetenz dieser Kinder durch emotional sichere und stabile
Bezugspersonen zu stärken. Die sozialen Kompetenzen und protektiven Faktoren
der Kinder werden dadurch gefördert und gleichzeitig die psychosozialen Belastungen
reduziert.
Im Rahmen des Projekts sollen pädagogische
Fachkräfte (insgesamt 0,25 einer Vollzeitstelle) die ehrenamtlichen Patinnen
betreuen und schulen. Sie ermitteln den Bedarf in den entsprechenden Familien
und wählen, wenn die Familie offen für eine Zusammenarbeit ist, eine geeignete
Patin aus. Sie begleiten die Kontaktaufnahme der Patinnen mit der Familie und
bei Bedarf auch die Elterngespräche.
Die Verwaltung
schlägt vor, das Projekt des Vereins Startpaten Kreis Kusel e.V. zur Betreuung
von Kindern psychisch kranker Eltern im Rahmen einer Projektförderung mit dem
Stellenumfang von 0,25 einer Vollzeitstelle der Personalkosten für eine
pädagogische Fachkraft und einer Sachkostenpauschale in Höhe von 200,00 € pro
Monat zu unterstützen. Das Projekt wird aus Mitteln des Landeskindeschutzgesetzes
finanziert.
Nachdem Herr Marc Wolf, Leiter der Abteilung Jugend und Soziales, das
Projekt kurz vorstellte, erläuterten die beiden pädagogischen Fachkräfte, die
das Projekt im Umfang von insgesamt 0,25 einer Vollzeitstelle fachlich
begleiten, Frau Kehl und Frau Wittke, die Konzeption.
Da für das bedarfsorientierte Modell noch keine Erfahrungswerte
vorliegen, regte das Jugendhilfeausschussmitglied Harald Luft an, die Laufzeit
des Projektes zunächst auf ein Jahr zu befristen. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses
waren damit einverstanden.
Dafür |
Dagegen |
Enthaltung |
7 |
0 |
0 |